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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 282

1861 - Stuttgart : Hallberger
282 wächst der berühmte Affenthaler Wein. Lahr hat viele Fabriken und ist, bezüglich des Handels, eine der ersten Städte des Landes. In Pforzheim werden sehr viele Goldwaaren verfertigt. 4) Der Unterrbeinkreis. Die Hauptstadt ist Mannheim. Sie ist so groß als Karlsruhe, hat schöne Gebäude, wie z. B. das Schloß mit einem herrlichen Garten, die Sternwarte, das Kauf- haus, die Stückgießerei, das Zeughaus, das Theater, das Lyceum und die sehr schöne Iesnitenkirche. — Die günstige Lage der Stadt am Zusammenflüsse des Neckars und Rheins macht, daß in Mann- heim nicht blos ein großer Holzhandel, sondern auch ein bedeutender Handel mit Landespkodukten betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Nebstdem fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an Fabriken verschiedener Art; denn das Volk ist regsam und die Bevölkerung für den bloßen Ackerbau zu dicht. Eine zweite Universität des badischen Landes ist Heidelberg, woselbst sich auch eine Forstschule befindet. Sehenswerth ist die schöne Neckar- brücke und die Ruine des alten Residenzschlosses der ehemaligen Pfalzgrafen bei Rhein, in dessen Keller das weitberühmte, 36 Fuß lange und 24 Fuß hohe Weinfaß liegt. Vi. Das Königreich Sachsen. Sachsen ist so groß als Baden, steht aber hinsichtlich seiner Einwohnerzahl gleich mit Württemberg, und die Bevölkerung ist also noch dichter als in jenem Staate. Nur die große Gewerbs- thätigkeit, welche in Sachsen herrscht, macht es möglich, daß so viele Menschen in diesem Lande Brod und Unterhalt finden können. So würde z. B. das im südlichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge eine nur dünne Bevölkerung zu ernähren im Stande seyn, wenn dieselbe von Viehzucht und Ackerbau leben müßte, während jetzt eine zahlreiche Einwohnerschaft von Bergleuten, Leinewebern, Spitzen- klöpplern und Strumpfwebern dort wohnt. Diese Leute haben nun auch ein nicht gar glänzendes Loos; denn wenn es für die verfer- tigten Waaren an Absatz fehlt und vollends gar Theurung eintritt, so entsteht oft eine ungemein große Noth unter ihnen. Das ebenere Land'an der Elbe und in der Gegend von Leipzig ist dagegen fruchtbarer und versorgt größtentheils jene bergigen Gegenden mit seinen Erzeugnissen. Die Gebirge Sachsens enthalten reiche Me- tallschätze, weßhalb zahllose Bergwerke dieselben durchziehen. Die reichen Silbergruben bei Freiberg, Schneeberg und Annabercs werden schon seit mehreren Jahrhunderten bebaut. Die Hauptstadt des Landes ist Dresden (90). Sie liegt an beiden Seiten der Elbe, über welche eine 1400 Fuß lange und 36 Fuß breite schöne

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 290

1861 - Stuttgart : Hallberger
290 Noch jetzt trifft man in den Wäldern häufig Wölfe an; Bären verirren sich nur zuweilen aus Polen hieher; selten sieht man aber das Elennthier, das dem Hirsche an Gestalt, dem Rind aber an Größe ähnlich ist, und das vormals häufig in den Wäldern Preu- ßens getroffen wurde. Königsberg (84), eine schöne und große Stadt, ist die Haupt- stadt der Provinz. Hier lausen jährlich viele Handelsschiffe aus und ein, und der Handel zur See ist schon sehr beträchtlich; noch bedeutender' aber ist derselbe zu Danzig, einer Stadt, die durch ihre Lage an der Mündung d^' Weichsel in die Ostsee als See- handelsstadt besonders begünstigt und auch als starke Festung wichtig ist. Auch Memel, die nördlichste Stadt, und Elbing mit einem Hafen, sind Handelsstädte. Thorn ist der Geburtsort'von Niko- laus Copernikus, der zuerst unser jetziges Sonnen- und Pla- netensystem aufstellte. Frauenburg am frischen Haff ist der Sitz des Bischofs von Ermeland, und in Pelplin wohnt der Bischof von Culm. Marienburg war einst der Aufenthalt der deutschen Ordensritter, die im 13ten Jahrhundert 53 Jahre lang die damals noch heidnischen Bewohner des Landes bekämpften und end- lich zum Christenthnme bekehrten. 2. Die Provinz Posen. 537 Q.m. — 1,362,000 Ew. Reggsbez. Posen und Bromberg. Diese Provinz war ehemals ein'theil des polnischen König- reiches ; ein Drittheil ihrer Bevölkerung besteht noch jetzt aus Polen, und im Allgemeinen leben hier wohl 70,000 Juden, die fast allen Handel in Händen haben und Gastwirtschaften führen. Posen hat keine Gebirge, nur Hügel, Ebenen und Niederungen; doch giebt es hinlänglich Getreide, und an Wiesen und Waldungen fehlt es nicht. Die Hauptstadt ist Posen mit Festungswerken und einer schö- nen Domkirche. Der Erzbischof von Posen und Gnes en hat hier seinen Sitz. 3. Die Provinz Pommern. 574 Q.m. — 11/5 Mill. Ew. Reggsbez. Stralsund, Stettin und Köslin. Pommern, das niedrig ebene Küstenland der Ostsee, ist nur schwach bevölkert, nährt aber doch mit seinem theilweise kargen Sand- boden seine Bewohner. Dabei bietet aber auch der Fischfang und die Gänsezucht eine Nahrungsquelle; Feinschmecker wissen namentlich die pommerschen Gänsebrüste zu schätzen. Zu Pommern gehören auch die in der Ostsee liegenden Inseln Wollin, Usedom und Rügen,

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 291

1861 - Stuttgart : Hallberger
291 welch' Letztere von ihren Kreidefelsen und Bergen aus herrliche Aus- sichten auf den Wasserspiegel der Ostsee gewährt. Namentlich wird der Rugard, ein Berg in der Nähe der Stadt Bergen, häufig der Aussicht wegen besucht. Von demselben aus erblickt man Stral- sund und einen großen Theil von Vorpommern mit vielen Dör- fern und Städten, unter welchen man Greifswalde besonders deutlich unterscheidet. Am Fuße des Berges selbst breiten sich fruchtbare Felder und üppige Wiesen aus, über welche hin die Blicke sich nord- ostwärts verlieren und endlich auf den vielen Erdzungen verweilen, die sich, mit Gebüschen, Obstbäumen und Häusern bedeckt, oft weit in die See hinein erstrecken. Stettin ist die wohlgebaute, starkbefestigte Hauptstadt von Pommern. Sie ist für Preußen ein wichtiges Thor, das seinen Handel mit dem Auslande vermittelt und begünstigt. Die Stadt besitzt 160 Schisse und steht im Handelsverkehr mit allen Ländern der Erde. Stargard an der Posen-Stettin'schen Eisenbahn ist sehr gewerbsam. In Pyriz, das einst eine Festung und noch früher eine Burg der Wenden war, taufte Otto von Bamberg im Jahr 1124 die ersten 7000 Pommern. Im Jahr 1824 wurde daselbst ein Denkmal zum Andenken an dieses Ereigniß errichtet. Stral- sund, an der Meerenge Gellen, ist eine von Seen und Morästen umgebene starke Festung, so wie auch Kolberg an der Persante. Köslin am Fuße des Gollenberges hat wichtige Tuch- und Ta- bakssabriken. 4. Die Provinz Brandenburg. ' 734 Q.m. - 2 i/6 Mill. Ew. Reggsbez. Potsdam und Frankfurt an der Oder. Der ebene, größtenteils mit Sand bedeckte Boden der Provinz Brandenburg wird nur durch fleißigen Anbau fruchtbar gemacht. Die Oder mit ihren Nebengewässern, der Warthe, Bober und Neiße, schleicht langsam durch das Land, so wie auch die sumpfige Havel und die träge Spree, an welcher die Hauptstadt Berlin liegt. Die Landschaft ist daher einförmig und kahl. Flüsse und Seen find dagegen sehr fischreich; die Schaf-, Schweine- und Bienen- zucht ist bedeutend und die Industrie überall sehr in Flor. Außer der Hauptstadt, welche unten weitläufiger beschrieben wird, find folgende Städte wichtig: Potsdam (40), eine durchaus regel- mäßig gebaute Stadt auf einer Insel der Havel. In der Garnisons- kirche liegen die Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. be- graben. Das königliche Residenzschloß- ist ein prachtvoller Bau. Brandenburg ist die älteste Stadt des Landes. Frankfurt an der Oder, die Hauptstadt des zweiten Regierungsbezirks, hat wich- tige Messen und starken Handel. Bei Zorndorf und Kunersdorf

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 294

1861 - Stuttgart : Hallberger
294 an der Oder, die das Land der Länge nach durchströmt, und so als die bequeme Wasserstraße für die Ausfuhr der Landesprodukte und für die Einfuhr anderer Bedürfnisse, die von Stettin und andern Handelsstädten herkommen, dient. Die Bewohner der Ge- birgsgegenden, meistens Leineweber, sind, ihrer Geschicklichkeit un- geachtet, manchmal schlimm daran, wenn der Verkauf der schönen schlesischen Leinwand stockt oder die Preise der Nahrungsmittel stei- gen, was gar oft große Noth in diesen Gegenden veranlaßt. Auch die Bereitung von Wollentüchern beschäftigt wohl viele tausend Hände, bringt aber hauptsächlich nur den großen Fabrikanten Gewinn. Die Hauptstadt Breslau (118) ist eine große, aber alte Stadt, die, von außen gesehen, wegen ihrer hohen Häuser und vielen Kirchen einen bessern Eindruck macht, als wenn man sie im Innern be- trachtet. Wichtig aber ist sie als Handelsstadt, da der Verkehr durch die Oderschifffahrt, drei Eisenbahnen und viele Kunststraßen ungemein erleichtert ist. Der hiesige Wollmarkt, welcher alljähr- lich im Juni gehalten wird und wenigstens 3 Wochen dauert, zieht viele Tausende von Käufern und Verkäufern hieher, und die Guts- besitzer, welche große Quantitäten von Wolle zu verkaufen haben, kommen nicht selten mit ihrer ganzen Familie nach der Stadt. Um diese Zeit sind Gasthöfe und Privatwohnungen mit Fremden über- füllt, und es werden nicht selten bis zu 40,000 Zentnern Wolle verkauft. — Von den übrigeü Städten sind noch zu erwähnen: Liegnitz an der Katzbach. In der Nähe ist Wahlstadt, wo Blücher 1813 die Franzosen besiegte. Görlitz ist eine hübsche Stadt mit einer schönen Kirche und herrlichen Orgel. , Das Riesengebirge. Vor uns liegt das Riesengebirge mit seinen kahlen Kuppen, die mit dunkeln Nadelwäldern bekränzt sind. Nirgends begegnet das Auge einem freundlichen Dorfe; nur einzelne Wohnungen, Bauden genannt, blicken, gleich den Sennhütten der Schweiz, von den Höhen nieder. Die Bewohner dieser Hütten treiben hauptsächlich Viehzucht, halten eine Menge von Kühen und Ziegen und wohnen theils nur im Sommer, theils aber auch das ganze Jahr im Gebirge. Ihre Wohnungm sind von Holz auf einem steinernen Sockel erbaut und enthalten eine Wohnstube mit einem riesenhaften Kachelofen nebst den nöthigen Tischen und Bänken. Nebenan befindet sich die Schlaf- stube, und jenseits des Hauseingangs und der Küche ist der Stall. Das große Schindeldach reicht auf der Hinterseite des Hauses bis zum Boden herab und bildet auf diese Weise einen großen Behälter für das Futter. Manchmal dient dieser Raum auch zu Schlafstellen für Hausangehörige und Fremde. — Im Frühjahr wird das Vieh aus dm Thälem zu Berge getrieben, wo es bis zum Herbste bleibt.

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 305

1861 - Stuttgart : Hallberger
305 Xviii. Die Großherzogthümer Mecklenburg. Vor der Völkerwanderung wurde Mecklenburg von den Heru- lern und Vandalen bewohnt. Heinrich der Löwe eroberte es, gab es aber bald wieder seinem angestammten Fürsten Prebislav zurück, welcher der Stammvater des jetzt noch regierenden Fürstenhauses wurde. Im Jahr 1170 wurde das Land zum Fürstenthum er- hoben und theilte sich 1701 in die beiden Linien Mecklenbckrg- Schwerin, welche den größern Theil des Landes mit 230 Q.é und V-r Mill. Menschen, und in Mecklenburg - Strclitz, welches 36 Q.m. mit 100,000 Ew. besitzt. Beide Herzogthümer sind durchaus eben und theilweise sandig, aber sehr fruchtbar. Eine Menge von Seen bringen Leben und Abwechslung in die flachgelegene Landschaft, die überdies von vielen wasserreichen Flüssen durchschnitten wird. Die Rindvieh- und Pferde- zucht ist bedeutend; denn die Mecklenburger Pferde sind, wie die Holsteiner, große, starke und ausdauernde Zugthiere. Weniger wichtig ist die Industrie, wogegen der Seehandel hauptsächlich durch die Städte Wismar und Rostock stark betrieben wird. Die Hauptstadt ist Schwerin in schöner Lage an einem See; der Großherzog resi- dirt jedoch zu Lndwigslust. Im Großherzogthum Strelitz ist die Hauptstadt Neustrelitz, welche sehr schön in Form eines acht- eckigen Sterns angelegt ist, so daß alle 8 Straßen von dem Marit- platze aus nach den 8 Thoren zulaufen. Xix. Die vier freien Städte. Die vier freien Städte: Frankfurt am Main, Bremen, Ham- burg und Lübeck bestehen als solche wieder seit dem Wiener Con- greß 1815. Sie haben eine demokratische Verfassung und werden durch einen Senat regiert. Die drei letzter» dieser Städte waren schon 1241—1632 im Hansabund, den viele deutsche Städte zum Schutze ihres Handels und ihrer Rechte errichtet hatten und der nach und nach ungemein wichtig wurde. а) Frankfurt a. M. zählt auf einem Gebiete von etwas mehr als 2 Q.m. 70,000 Menschen, wovon 59,000 zu Frankfurt selbst wohnen. Hier, in der' altberühmten Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist der Sitz der Bundesversammlung. Handdl und Verkehr nach Süden und Norden sind außerordentlich lebhaft. In dem Rathhause-, „der Römer" genannt, fand ehemals die Wahl der deutschen Kaiser Statt, und in der Domkirche wurden dieselben gekrönt. б) Bremen hat ein Gebiet von 5 Q.m. und 72,000 Ew. Reiser, der Dousschuler i. d. Obcrklasse. 20

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 264

1861 - Stuttgart : Hallberger
264 lasse, zumal im Wirthshause, beginnt er mit den Füßen zu trappeln, und wenn er etwas klimpern hört, das einer Musik ähnlich ist, mit den Händen zu klatschen oder auf Schenkel und Knie zu schlagen. Besondere Freunde des Gesanges sind die Bewohner der hohen Alpen, deren Iodellieder selbst in der Ferne vielen Beifall finden. Außer der Viehzucht, der Jagd und dem, wie schon erwähnt, sehr beschränkten Ackerbau nähren sich viele Tyroler vom Hausir- handel, und es giebt ganze Familien, die sich demselben widmen und immer aus Reisen sind. Einige ziehen mit Kanarienvögelchen, Andere mit Teppichen, Handschuhen, Hosenträgern und Cravatten, noch Andere mit Citronen, getrocknetem Obst, Holzfiguren, Alabaster- waaren u. dgl. in die Fremde und treiben diesen Handel entweder aus eigene Hand oder in Gesellschaft. 5) Die Markgrafschaft Mähren mit Schlesien. Auch diese Länder sind großentheils gebirgig, und nur im Süden finden sich ausgedehntere Ebenen. Von zahlreichen Flüssen nennen wir nur die Morawa oder March, von der das Land seinen Namen hat. Die Oder und Weichsel, welche hier entspringen, ver- lassen das Land bald, und Landseen von bedeutender Größe giebt es nicht. Die Ebenen und Flächen, besonders in der sogenannten Hanna, wo die stämmigen Hannakenbauern zu Hause sind, dürfen zu den ergiebigen Gegenden gezählt werden. Neben der durch fette Weiden unterstützten Rindviehzucht ist auch die Schafzucht von Be- deutung, und selbst das Federvieh wird hier in solcher Menge ge- zogen, daß viele Einwohner ihren Unterhalt aus dem Handel mit Gänsen und Federn ziehen. Von Industriezweigen sind hauptsächlich die Leinwandweberei und Tuchmachern zu nennen. 6) Das Königreich Böhmen ist durch die Natur selbst von seinen Nachbarländern streng abgeschlossen. Von hohen Gebirgswällen um- geben, bildet es eine große Kesselland sch äst, deren tiefster Punkt sich da befindet, wo die Eg er sich mit der Elbe vereinigt. Blicken wir in das Innere des Landes, so bemerken wir, daß fast jeder Kreis wieder eine eigene Terrasse, ein eigenes Becken bildet, daß Hoch- und Tiefebenen mit einander wechseln und sich so eine Manig- saltigkeit der Bodengestaltung zeigt, von welcher man sich in ebenen Gegenden keinen Begriff machen kann. Der Böhmerwald, das Fichtel-,- Erz- und R i e sen g e b ir g, die Sudeten und das mährische Gebirg umlagern das Land, welches mit Ausnahme des Salzes Alles hervorbringt, was zu des Lebens Nothdurft und Annehmlichkeit gehört. Das Klima ist angenehm und gesund; nur im Norden ist es etwas rauh. Der böhmische Gewerbefleiß ver- dient rühmlichst erwähnt zu werden. Die hier verfertigte Lein- wand hat auch bei auswärtigen Hausfrauen einen guten Namen, und Spitzengarn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 270

1861 - Stuttgart : Hallberger
270 die Straßen, und wie man auf diesen in Wagen und Karossen fährt, so fährt man auf den Kanälen Venedigs in kleinen Schiffen, die man Gondeln nennt. Venedig ist der Sitz der Regierung für diesen Bezirk, den man hier Gnbernium nennt. Ii. Das Fürstenthum Liechtenstein. 2 >/2 Q.m. und 6500 Ew. Dieser kleine Bundesstaat liegt zwischen der Schweiz und Tyrol, mit welchen Ländern es gleiche Landesnatur hat. Bedeutende Alpen- arme ragen ans den benachbarten Ländern herein und erheben sich bis zu 8000 Fuß Höhe, wie z. B. das Angsthorn und die Kim- tz erspitze. Das Fürstenthum umfaßt die beiden Herrschaften Va- duz und Scheltend erg mit 13 Dörfern nebst dem Hauptort Vaduz oder Liechtenstein und erfreut sich einer sehr geordneten Verwaltung. Außerdem besitzt der Fürst bedeutende Herrschaften in Schlesien, welche unter österreichischer Oberherrschaft stehen und über 100 Quadratmeilen umfassen. Iii. Das Königreich Bayern. Bayern, die Heimat des alten Volksstammes der Böser, liegt mit seinem Hauptlande an beiden Seiten der Donau. Zu diesem gehört aber auch noch die Pfalz am Rhein, nach seiner Lage Rheinbayern genannt. Hinsichtlich seiner Bodenoberflüche ist das Hauptland ein großes Flachland, in welches südlich Zweige der Alpen hereingreifen; östlich erstreckt sich der Böhmerwald und das Fichtelgebirg; im Norden lagern die Rhöngebirge, bei Aschaffen- burg der Spessart, zwischen Bamberg und Würzburg dehnt sich der Steig er wald aus, und'in der Pfalz treffen wir das Hardt- gebirge mit dem Donnersberge. Die Donau ist,» wie schon bei Aufzählung der deutschen Ströme gesagt wurde, durch die Altmühl, den Ludwigskanal und die Regnitz mit dem Main verbunden, der in den Rhein mündet, wodurch für die Schifffahrt die Verbin- dung des schwarzen Meeres mit der Nordsee vermittelt wird. Außer diesen Flüssen sind der Lech, die Isar und der Inn die bedeutend- sten. Die Bodenhöhe finkt bei Paffau ziemlich unter 900, und unter Aschaffenburg sogar bis auf 325 Fuß herab. In den Hähern Berg- gegenden herrscht ein kaltes und rauhes Klima mit strengen und lange andauernden Wintern; in den niedriger gelegenen^Gegenden ist es mild und warm, und es gedeihen besonders in Franken und in der Pfalz Wein und feines Obst. Getreide, Kartoffeln, Handelskräuter und guter Hopsen werden in Menge erzeugt. Salz giebt es im Ueberfluß. Die Viehzucht ist sehr bedeutend und kommt

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 275

1861 - Stuttgart : Hallberger
275 „G arten Deutschlands" zu nennen, denn im Ganzen ist das Land sehr fruchtbar, besonders das mittlere und untere Neckar- thal mit den Seitenthälern, wo Wein, Obst und Getreide wohl gedeihen. Auch das obere Neckarthal, die Gegend zwischen Ravensburg und Weingarten, das obere Donauthal und mehrere Gegenden am Fuße der Alp sind sehr ergiebig. Nebst dem Getreide-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Flachs- und Hanfbau ist auch die Viehzucht sehr wichtig, und kein Land hat einen verhältnißmäßig so großen Viehsland auszuweisen, als Württemberg. Der Werth desselben wird zu 46 Millionen angeschlagen. Die Iudustrie ist im Ganzen ausgezeichnet und in Folge des Anschlusses an den deutschen Zollverein in stetem Fortschritte begriffen. Der Württem- berger steht hinsichtlich seiner geistigen Anlagen und deren Ausbil- dung keinem andern Volke nach. Er ist besonders fleißig und be- triebsam und ergreift mit Eifer jeden Nahrungszweig, daher trifft man auch in fast allen Ländern der Erde Württemberger an. Der Handel, durch gute Landstraßen, Eisenbahnen und di^Schifffahrt auf dem Neckar und dem Bodensee unterstützt, steht in ziemlicher Blüthe. Die wichtigsten Handelsplätze sind: Stuttgart, Ulm, Heil- bronn, Cannstadt, und Friedrichshafen als Stapelplatz für den Handel nach der Schweiz. Württemberg wird in folgende 4 Kreise eingetheilt: 1) in den Neckarkreis mit der Hauptstadt Stuttgart (50). Sie liegt in einem, von Weinhügeln umschlossenen Thale am Nesen- bache und ist die Residenz des Königs und der Sitz der hohen Staatsbehörden. Die Stadt hat in neuerer Zeit durch Vergrößerung und Verschönerung viel gewonnen. Zu den schönen Gebäuden sind zu zählen: die Residenz, der Kronprinzenpalast, der Königsbau, die Stiftskirche mit einer prächtigen Orgel, das Katharinenhospital, das Theater, die neuen Kasernen und die Bibliothek. Sehenswerth sind die schönen Parkanlagen und das königliche Lustschloß Rosenstein. Unter diesem Schlosse hindurch führt die Eisenbahn durch einen Tunnel nach Cannstadt, dem eigentlichen Stapelplatz für die Neckar- schissfahrt. Handel, Wein- und Feldbau sind nicht unbedeutend und die hiesigen Mineralquellen werden von vielen Badegästen besucht. Ludwigsburg ist die zweite schön und regelmäßig gebaute Residenz- stadt, mit einem prächtigen Schlosse und geschmackvollen Garten- anlagen; auch ist daselbst eine Kriegsschule und eine Kanonengießerei. Heilbronn ist eine zwar kleine, aber nicht unbedeutende Handels- stadt; auch Schifffahrt und Weinbau sind von Belang. Bei dem Städtchen Weinsberg erblickt man die Ruinen einer mittelalter- lichen Burg, von welcher uns die Geschichte eine merkwürdige Be- gebenheit aufbewahrt hat, die ich euch hier mittheilen will. Diese Burg heißt nämlich

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 288

1861 - Stuttgart : Hallberger
288 einem hohen Felsen, wo sich auch die starken und wichtigen Festungs- werke befinden. Xi. Der preußische Staat. Preußen, einer der kraftvollsten Staaten Europa's, liegt in zwei Hauptmassen im nördlichen Deutschland. Die Hauptländer Preußens nehmen das nordöstliche Flachland Germaniens einund sind von zahlreichen Flüssen bewässert; der westliche Theil, oder das Rh ein gebiet, liegt dagegen größtentheils auf dem deutschen Mittelgebirgsland und besteht daher aus Berg- und Thallandschaften, in welchen rauhe Gegenden mit fruchtbaren Landstrichen abwechseln. Zum preußischen Staat gehören folgende Provinzen: 1. Die Provinz Preußen (früher Ost- und Westpreußen ge- nannt); 2. Posen; 3. Pommern, 4. Brandenburg; 5. Schle- sien; 6. wachsen; 7. Westphalen; 8. die Rheinprovmz und 9. die hohenzollernschen Lande. Jede Provinz besteht aus mehreren Regierungsbezirken, die in landräthliche Kreise eingetheilt sind. Von den Einwohnern bekennen sich etwa 6 Millionen zur katholischen Religion (Rhein- land, Posen, Hohenzollern, theilweise auch Westphalen, Schlesien, Preußen und das südwestliche Sachsen), die größere Zahl ist evan- gelisch. An der Spitze der katholischen Kirche stehen die Erz- bischöfe von Köln, Gnesen und Posen, und 6 Bischöfe (zu Kulm, Ermeland, Trier, Münster, Paderborn und Breslau). Für die Geistesbildung sorgen 6universitäten (zu Berlin, Greifswalde, Königsberg, Breslau, Halle und Bonn), sowie eine Menge von Gymnasien, Seminarien, höhere Bürgerschulen und mehr als 24,000 Volksschulen. Die vorzüglichsten Produkte sind im Rheingebiet Wein, Obst und Getreide. Letzteres baut man mit besonders günstigem Erfolg in einigen Gegenden von Sachsen, Schlesien, an der Weichsel, in Westphalen und in Hohenzollern. Bedeutend ist die Viehzucht, vor- züglich die der Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Am Strand der Ostsee findet man Bernstein; 21 Salinen liefern eine Menge Salz und die zahlreichen Flüsse enthalten einen Ueberfluß an Fischen, weßhalb man in einigen Gegenden ganze Fischerdörfer trifft. Die Industrie ist in mehreren Provinzen in blühendem Zustande; Ma- nufakturen und Fabriken werden durch die Vorsorge der Regierung unterstützt und gefördert, und der Handel gewinnt immer mehr an Umfang und Bedeutung. Die Oberfläche des Bodens, sowie die Beschaffenheit des- selben, ist in den preußischen Provinzen sehr verschieden. Am Rhein erheben sich herrliche Berg- und Hügelreihen mit ihren weinbepflanz- ten Abhängen und waldgekrönten Höhen. Im Süden von der Mosel

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 303

1861 - Stuttgart : Hallberger
303 Xvi. Das Großherzogthum Oldenburg. 117 Q.m. - 280,000 Ew. Oldenburg hat mit Hannover, von dem es größtentheits um- schlossen ist, gleiche Beschaffenheit. Auch hier sind nur Küsten- und Ufergegenden fruchtbar; das Innere aber ist dürres Haideland. Durch einen Vertrag der Regierung mit Preußen erhielt Letz- teres das Recht, seine Flotte in den Iahdebusen zu verlegen und dort die erforderlichen Bauten aufzuführen, wozu an Preußen ein Stück Land abgetreten wurde. Oldenburg mit starker Schifffahrt ist die Hauptstadt des Landes. Xvii. Das Herzogthum Holstein. 175 Q.m. — 1/2 Mill. Ew. Dieses Land gehört dem Könige von Dänemark, der als Her- zog von Holstein Mitglied des deutschen Bundes ist. Der Boden des Herzogthums ist eben und nicht ffehr ergiebig; dennoch baut man Getreide für den Bedarf und außerdem Hanf, Flachs und Hülsen- früchte. Die Viehzucht wird stark betrieben, und man erzeugt viel Butter und Käse, womit ein bedeutender Handel getrieben wird. Glücksstadt, eine gutgebaute Stadt in sumpfiger Gegend, treibt Schifffahrt, Handel und Wallfischfang und besitzt 114 eigene Schiffe. Altona, sehr nahe bei Hamburg, hat ebenfalls bedeutenden Handel und Häringssang. Rendsburg ist eine feste Stadt an der Eider, und Kiel hat eine Universität. Die Ueberschwemmungen der Halligen. An der Westküste des Herzogthums Schleswig liegen kleine Inseln, Halligen genannt, welche während der häufig vorkommen- den Ueberschwemmungen ein merkwürdiges, oft aber auch ein schauder- erregendes Schauspiel darbieten. Wenn die Wogen des Meeres, alles flache Land überfluthend, an den Werften hinaufsteigen und an die Mauern und Fenster der Hütten mit ihrem weißen Schaum anschlagen: da blicken denn diese Wohnungen aus der weiten, wogen- den Fluth nur noch mit ihren Strohdächern heraus, und man glaubt nicht, daß darunter sich menschliche Wesen bergen, daß Greise, Männer und Frauen und Kinder unterdessen völlig ruhig um ihren Theetisch Hersitzen und kaum einen flüchtigen Blick aus den umdrängenden Ocean werfen. Manch fremdes, aus seiner Bahn verschlagenes Schiff segelte schon in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine Hallig weg, und die erstaunten Seeleute waren nicht wenig verwundert, wenn sie auf einmal ein freundliches Kerzenlicht neben sich durch die Fen- ster einer Stube oder Dachlücke schimmern sahen. Oft aber bricht der Sturm zugleich mit der Fluth auf das bange Eiland ein. Die
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